|
Die Idee Leonhard Eulers, das Problem zunächst nicht in seiner
größtmöglichen Breite — die Bestimmung aller
möglichen Partitionen — zu lösen, zeugt von hoher Erfahrung mit
solchen Situationen. Deshalb wählte er aus der Menge aller möglichen
Partitionen einer Zahl durch die Vorgabe bestimmter Eigenschaften Teilmengen
aus, die einer — zwar auf diese Teilmengen beschränkten —
Untersuchung eher fähig waren. Dabei machte er auf verblüffende
Beobachtungen, die ihrerseits ebenso verblüffend einfach zu beweisen waren.
Nehmen wir das Beispiel der beiden folgenden Zerlegungen der Zahl 15:
8 + 4 + 2 + 1 = 15 = 7 + 5 + 1 + 1 +
1
Betrachte die linke Partition 8 + 4 + 2 + 1. Es gibt keine
doppelten Summanden, jeder Summand kommt genau einmal vor.
Betrachte die rechte Partition 7 + 5 + 1 + 1 + 1. Es kommen nur
ungerade Summanden vor.
Von beiden Arten Partitionen — solche mit nur verschiedenen Summanden
und solche mit nur ungeraden Summanden — gibt es gleich viele, stellte
Euler fest. Allgemein: eine Beziehung der Art
p(n:nur verschiedene Summanden) = p(n:nur
ungerade Summanden)
nennt der Mathematiker partition identity. Diese partition
identities stellen Beziehungen zwischen unterschiedlichen Klassen von
Partitionen dar. Partition identities liefern nicht die
Anzahl selber. Gibt man sich mit der reinen partition identity
nicht zufrieden, d.h. man will konkret wissen, wie viele Elemente in der
Klasse liegen, dann hält auch für diese Frage der große
Euler eine Antwort bereit: er entdeckte diese Anzahl als versteckte
Koeffizienten von bestimmten Potenzreihen, die man aufgrund dieser
Eigenschaft auch erzeugende Funktionen (generating
functions) nennt.
Partition
identities gibt zu Hauf, sie sind heiß umworben, gelegentlich sind
sie auch Aufgaben bei anspruchsvollen Mathematikwettbewerben. (Putnam
competition o.ä.)
|