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Workshop Bioinformatik
Bioinformatik: mathematische Modelle in der Molekularbiologie
Der Workshop richtet sich an die Schülerinnen und Schüler von
Gymnasien und Gesamtschulen ab der Klasse 10.
Details zur Organisationsform des Workshops sowie eine Beschreibung
der behandelten Thematik finden sie weiter unten auf dieser Seite.
| Wo |
Jugendbildungsstätte
des Bistums Aachen |
| Wann |
Montag, 21.10.2002 bis Freitag 25.10.2002
Beginn Montag 10.00 h, Ende Freitag 17.00
h |
| Kosten |
365.00 euro |
| Leistung |
Unterbringung, Vollverpflegung, ganztägige
Workshops, Dokumentation |
| Anmeldung |
mit dem Anmeldeformular können Sie
sich verbindlich zu dem Workshop anmelden. Eine Anmeldung nur per
e-mail ist nicht möglich.
Das ausgefüllte Formular können Sie per fax unter 02104
- 80 10 74 an das TMSZ oder auch per
Post senden. |
| Bestätigung |
sobald sich die erforderliche Zahl der
TeilnehmerInnen angemeldet hat, erhalten Sie unser Bestätigungsschreiben. |
| Rückfragen |
bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne
telefonisch unter 02104-12 688 oder per e-mail zepf@fermat.de
zur Verfügung. |
Bioinformatik in der Genomforschung
Was unterscheidet mich vom Affen? Warum gibt es blaue und braune Augen?
Wieso werden Menschen krank? Wie kann man sie heilen? Die Antwort auf
diese und viele andere spannende Fragen vermuten Wissenschaftler in unserem
Erbgut. Keine Frage, die Erforschung des menschlichen Genoms ist eine
der spannendsten und wahrscheinlich auch fruchtbarsten Aufgaben des 21.
Jahrhunderts.
Spannende
Aufgaben bedeuten jedoch stets neue Herausforderungen und erfordern nicht
selten neue wissenschaftliche Methoden. Die enorme Komplexität der
in der Molekularbiologie anfallenden Problemstellungen bedingt eine interdisziplinäre
Zusamenarbeit zwischen Molekularbiologen, Mathematikern und Informatikern.
Das so entstandene Gebiet der Bioinformatik unterstützt die Genomforschung
sowohl deskriptiv als auch systematisch. Zum einen liefert und verifiziert
es Modelle zur Erklärung experimenteller Daten. Zum anderen ermöglicht
es aus experimentellen Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ohne diese
gegenseitige Befruchtung wären neuere Erfolge wie die nahezu vollkommene
Entschlüsselung des Erbguts eines Menschen wohl kaum möglich
gewesen.
DNS-Sequenzierung
Bioinformatik
ist folglich eine wissenschaftliche Disziplin, die mit den Methoden der
Informatik, Statistik und Mathematik versucht, Fragen der molekularen
Biologie zu beantworten. In der Regel handelt es sich um Fragen die eng
mit der Genomforschung verquickt sind, also insbesondere um die DNS-Sequenzierung
und die Genanalyse. Letztere beschäftigt sich mit der Bedeutung und
dem Zusammenspiel der einzelnen Gene. Da dieses Gebiet allerdings noch
recht weit in den Kinderschuhen steckt, liegt der Schwerpunkt des Workshops
eher auf der DNS-Sequenzierung. Die Aufgabe der Sequenzierung ist es,
das in der DNS eines Zellkerns abgelegte Erbgut zu lesen, d.h. die in
der DNS kodierten Information zu dekodieren.
Ein Hauptproblem bei der Sequenzierung ist die unvorstellbare Größe
der DNS, die mit mehreren Milliarden Basenpaaren zig Tausende von Genen
kodiert. Eine direkte Analyse eines gesamten menschlichen DNS-Stranges
mit herkömmlichen molekularbiologischen Methoden ist völlig
utopisch. Typischerweise werden Teilstränge von einigen Hundert Basenpaaren
direkt analysiert. Aus den gewonnenen Informationen muß dann auf
den Gesamtstrang rückgeschlossen werden - ein Unternehmen von höchster
kombinatorischer Brisanz.
Die bei der Sequenzierung zu lösenden Probleme sind in der Regel
von einer solch hohen Komplexität, daß ein direktes Durchrechnen
aller Möglichkeiten selbst mit modernsten Computern zum Scheitern
verurteilt ist. Die häufigsten Methoden, dieser kombinatorischen
Komplexität zu Leibe zu rücken, finden sich folglich im Entwurf
von geschickten Algorithmen sowie oft auch in der Anwendung von geeigneten
graphentheoretischen Darstellungsmitteln.
Workshop Organisation
Der
Auftakt des Workshops wird durch eine Reihe von Einführungsvorträgen
gestaltet, in denen die benötigten biologischen Begriffe eingeführt
werden. Komplexe Konstrukte, deren molekularbiologische Behandlung den
Rahmen dieses Workshops bei weitem sprengen würde, werden dabei nach
einer kurzen biologischen Einführung durch geeignete Abstraktionen
ersetzt. So werden wir Desoxyribonukleinsäure (kurz DNS) im weiteren
Verlauf nicht als Verkettung von Eiweißen, Phosphor und Basen betrachten,
sondern als eine Anordnung von vier verschiedenen Symbolen (A, C, G und
T). Ebenso wird aus einem Enzym ein Operator, der auf einer Kette von
Symbolen arbeitet, also z.B. eine Kette aufspaltet oder mit einer anderen
Kette verbindet.
Im Anschluß an die Einführung werden kleine Gruppen, die sogenannten
Projektteams, gebildet. Jedes Projektteam erhält eine Problembeschreibung,
die sogenannte Projektmappe, die ein reales Problem bei der DNS-Sequenzierung
erläutert. Aufgabe der einzelnen Projektteams ist es nun, durch mathematische
Modellierung sowie anschließende Entwicklung und Implementation
von geeigneten Algorithmen die in der Projektmappe beschriebene Aufgabenstellung
zu lösen.
Dabei wird die in innovativen Industrieprojekten bewährte Matrixorginasation
verwendet, um die einzelnen Projektteams mit dem nötigen Spezialistenwissen
zu versorgen. D.h. es existiert nicht nur eine Aufteilung in verschiedene
Projektteams, sondern auch eine Einteilung in fachliche Gruppen, die sogenannten
Abteilungen. Matrixorganisation bedeutet in diesem Kontext, daß
sich fachliche und projektspezifische Einteilung überlappen. Jedes
Projektteam enthält also Spezialisten für Modellierung, Algorithmenentwurf
und effiziente Implementation, die sich wiederum in den Abteilungen gemeinsam
über Probleme, Methoden und Lösungen austauschen.

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