Workshop Als der Teufel das Rechnen lernte (vergangen)

Als der Teufel das Rechnen lernte - LUCs Last mit Alex

Der Workshop richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 und 4.

Ein rotes Kreuz auf dem Kalenderblatt verkündet: 15. Juni, Alex’s Geburtstag, der zehnte in ihrem Leben. Seit Wochen fiebert sie diesem Tag entgegen. Nur einmal im Jahr Geburtstag - eigentlich ein bisschen wenig, findet Alex. Ginge es nach ihr, sie hätte jeden Tag Geburtstag. ‘Gäbe es mehrere Geburtstage im Jahr, wir würden alle schneller älter werden; die Freude darauf wäre auch nicht gerade groß.’ - ‘Würden wir wirklich schneller älter werden ?’, schießt es ihr durch den Kopf. Alex freut sich; sie ist nun doch zufrieden damit, dass sie nur einmal im Jahr Geburtstag hat. Was sie zuerst für einen Nachteil gehalten hatte, stellt sich nun doch als Vorteil heraus. -
Ob es das öfter gibt ?

Derlei Fragen gehen Alex häufig durch den Kopf, darunter auch die Frage LUC ?

Jedes Jahr das gleiche: wieder will Alex mehr Freundinnen und Freunde einladen, als ihr runder großer Tisch fassen kann. Die Frage LUC kann sie nicht mehr länger hinausschieben: LUC, soll ich ihn einladen? X-mal schon hat sie mit ihren Eltern eine Konferenz darüber abgehalten, ob mit oder ohne LUC. Oma meint ja, Opi rät, lass den mal besser fort. Für LUC spricht ebenso viel wie gegen ihn: LUC ist raffiniert, hinterlistig, clever. Einige Male schon ist Alex auf LUC’s Tricks hereingefallen. Zu gerne möchte sie ihn auch einmal so richtig reinlegen, am besten so, dass sie sofort in einen sicheren Hinterhalt verschwinden kann. Mit seinem Wissen, seinen endlosen Versuchen, Mäuse zu fangen und seinen coolen Geschichten kann LUC eine ganze Gesellschaft beschäftigen. Sind sie wahr oder frei erfunden, das weiß Alex nie so richtig. Jedenfalls sind sie gut. GUT? Apropos gut: ist LUC eigentlich in Mathematik gut? Das soll LUC selbst beantworten. Wenn LUC davon spricht, dann nur respektlos von Mathe. Seit langem will sie das ihm abgewöhnen, traut sich aber nicht so richtig. LUC spricht einfach von Mathe. Das war so, das ist so, und das soll wohl auch so bleiben.

‘Ich hab’s; LUC muss kommen !!!’, brach wie eine Befreiung aus ihr heraus, ‘jawohl, er muss kommen, mehr noch, Luc wird kommen !!! LUUUUUUc !!!!’. - Der 15.6. kam, Alex’ Geburtstag kam, alle eingeladenen Freundinnen und Freunde kamen; auch LUC kam und mit ihm das, was kommen musste.

LUC traf als erster ein, dafür hatte Alex gesorgt. Keiner da außer mir? Verwirrt, verunsichert, LUC roch Lunte. Zufall? Absicht? Hatte er sich verhört, als Alex ihm die Uhrzeit genannt hatte? Verhört? NEIN, LUC hatte sich ganz bestimmt nicht verhört, LUC kann sich nicht verhören; wenn sich hier einer irrt, dann Alex und nicht LUC, dachte LUC, glaubte LUC, wusste LUC.- Was LUC nicht wusste: LUC irrte. Wie wenn alle Glocken der Stadt gleichzeitig läuteten, das Gebimmele und Gebammele der Klingel kündete die Ankunft Alex’ erwarteter Gäste an. [Eine Vorschrift hatte Alex auf ihrer Einladungskarte allen mitgeteilt: beim Betreten des Wohnzimmers muss jeder Gast jedem die Hand geben, gehört sich einfach so].

Zusammen mit LUC waren 10 Kinder eingeladen, 5 Mädchen und 5 Jungen. Alle waren gekommen, alle begrüßten sich gegenseitig höflich mit Handschlag, begleitet von hei, hallo und anderen neudeutschen Begrüßungskürzeln. LUC tat dies ebenso, wenn auch leicht verunsichert.

‘LUC’, hob Alex freudig an, ‘alle meine Gäste sind nun da. Sage mir bitte, wie oft haben wir uns alle die Hände gegeben? Wie oft haben sich nur Mädchen begrüßt, wie oft nur Jungen, wie oft Mädchen und Jungen? Über die TischORDNUNG müssen wir übrigens auch noch reden!’. [ORDNUNG?] 'Wir wollen uns in der Reihenfolge an den Tisch setzen, in der jedes Kind aus seinem Vornamen genau einen Buchstaben zu dem Wort MATHEMATIK beisteuert'.

LUC kratzte sich verlegen an seinem Kopf, damit hatte er nun gar nicht gerechnet. ‘Wie, noch mal, was meinst Du?’ LUC wollte Zeit gewinnen. Siegessicher baute sich Alex vor LUC auf. Jetzt hatte sie LUC endlich da, wo sie ihn seit langem haben wollte. Das war LUC’s unfreiwilliges Geschenk für sie. Es war ruhig geworden in Alex’ Haus. LUC’s Denkmaschine dampfte, die der anderen auch: 10 + 1 Kinder, jeder mit jedem, niemand mit sich selbst, jeder mit jedem genau einmal, und dann das Ordnungsproblem. --- Damit hatte LUC nun gar nicht gerechnet. Von da an sprach LUC respektvoll von MATHEMATIK.